Die Geschichte des Grundeinkommens
Von der Utopie zur globalen Bewegung
Die Geschichte des Grundeinkommens: Von der Utopie zur globalen Bewegung
Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist eine Idee, die seit Jahrhunderten existiert und sich im Laufe der Zeit zu einem ernstzunehmenden Vorschlag für die Zukunft unserer Gesellschaften entwickelt hat. Von den frühen philosophischen Konzepten bis hin zu modernen Pilotprojekten und politischen Debatten weltweit hat das BGE eine lange und faszinierende Geschichte, die wir in diesem Artikel detailliert nachzeichnen.
Frühe Anfänge: 16. bis 18. Jahrhundert
Thomas More veröffentlichte 1516 sein Werk „Utopia“, in dem er eine ideale Gesellschaft beschrieb. Diese Vision beinhaltete auch die Vorstellung eines gesicherten Einkommens für alle Bürger. Ebenso argumentierte Juan Luis Vives in den 1520er Jahren, dass es die moralische Pflicht der Gesellschaft sei, für die Armen zu sorgen, indem man ihnen ein Grundeinkommen gewährt.
Thomas Paine brachte das Konzept 1797 in „Agrarian Justice“ weiter voran. Er schlug eine Steuer auf Landbesitz vor, um allen Bürgern ein Grundeinkommen zu garantieren.
Das 19. Jahrhundert: Erste Ansätze zur Umsetzung
Im 19. Jahrhundert betonten Denker wie John Stuart Mill und Charles Fourier die Notwendigkeit eines garantierten Einkommens zur Förderung sozialer Gerechtigkeit und zur Verringerung wirtschaftlicher Ungleichheiten.
Frühes 20. Jahrhundert: Theorien und Debatten
Denker wie Bertrand Russell und Friedrich Hayek argumentierten für ein Grundeinkommen, um Freiheit und Wohlbefinden zu sichern. In den 1920er Jahren präsentierte Joseph Charlier Modelle zur Finanzierung durch Besteuerung von Land und Ressourcen.
Mitte des 20. Jahrhunderts: Erste Pilotprojekte und politische Initiativen
Milton Friedman stellte das Konzept der negativen Einkommenssteuer vor, das Menschen unterhalb einer Einkommensgrenze finanzielle Unterstützung bietet. Das Mincome-Experiment (1974-1979) in Kanada zeigte positive Effekte wie verbesserte Gesundheit und geringere Schulabbruchquoten.
Spätes 20. Jahrhundert: Aufstieg der globalen Bewegung
Das Basic Income Earth Network (BIEN) wurde 1986 gegründet und spielte eine zentrale Rolle in der globalen Debatte. Der Alaska Permanent Fund zeigte mit jährlichen Dividenden für Bürger, wie ähnliche Modelle umgesetzt werden können.
21. Jahrhundert: Globales Interesse und neue Pilotprojekte
Mit Experimenten wie dem finnischen Grundeinkommensexperiment (2017-2018) und Initiativen wie Mein Grundeinkommen in Deutschland wird das Konzept weiterhin getestet und erforscht. Die Ergebnisse zeigen positive Effekte auf Stress, Gesundheit und Lebenszufriedenheit.
Aktueller Stand und Zukunftsaussichten
Das Grundeinkommen hat sich von einer utopischen Vision zu einer ernsthaften politischen Option entwickelt. Es bleibt spannend, wie diese Idee in den kommenden Jahren umgesetzt wird und welche Auswirkungen sie auf unsere Gesellschaft haben könnte.